Grimme Preisträger Franz Alt begeisterte mit seinem Vortrag im Sailer Keller
Der bekannte Fernsehjournalist und Buchautor Franz Alt beteiligt sich auch mit 80 Jahren noch intensiv an zukunftsorientierten Debatten und hält vielbeachtete Vorträge.
Die Traunsteiner Liste konnte den ehemaligen Report Baden-Baden Moderator für einen Gastvortrag gewinnen. Über 200 Besucher kamen zum Vortrag und anschließender Diskussionsrunde in den Sailer Keller. Alt benannte die Problemfelder im Klima- und Umweltschutz eindrucksvoll und erarbeitete vor allem eine positive Vision. „Alle Probleme, die von Menschen geschaffen wurden, sind auch von Menschen lösbar“, so sein zentraler Standpunkt. Die Klimaerwärmung sei ein weltweites Problem – dies sollte Grund genug für uns alle sein, mit Hochdruck an der Energiewende zu arbeiten. Es bleiben uns laut Franz Alt zwei Jahrzehnte Zeit, um auf 100% erneuerbare Energien umzusteigen.
Die Lösung stehe am Himmel, sagte er, denn die Sonne versorge uns mit 15.000 mal mehr Energie als wir brauchen, kostenlos, umweltfreundlich und jeden Tag! Die Bewohner der Industriestaaten sollten sich endlich so verhalten, dass auch ihre Kinder und Enkel ein gutes Leben auf dieser Erde haben können. Alt betonte, dass nur ein Energiemix aus Sonne, Biomasse, Wind und Wasser einen Umstieg auf erneuerbare Energien ermögliche.
In der anschließenden Diskussion fragte Georg Beyschlag von Mobilstrom Chiemgau nach möglichen Gründen dafür, dass es in Traunstein im Bereich Energiewende so ruhig geworden ist. Vor 20 Jahren sei man sehr aktiv gestartet. Franz Alt ermunterte zu Eigeninitiative und dazu, Parteien zu wählen, die sich für diese Themen einsetzen, nur so komme man voran.
Stadtrat Thomas Graf von der Traunsteiner Liste meinte – „Erst beten, dann handeln“ – bringe uns weiter. Der Referent meinte dazu, die Politiker bräuchten nur die Enzyclica „laudato si“ von Papst Franziskus zu lesen, um endlich umwelt- und klimafreundlich zu handeln!
Nach einer Argumentationshilfe zur Umweltfreundlichkeit des in ihrem E-Auto verbrauchten selbsterzeugten Solarstroms erkundigte sich eine Zuhörerin. Kompetent klärte Alt über den verbreiteten Irrtum auf, eine Solarzelle liefere während ihrer Lebensdauer nur eine vergleichbar zu ihrer Herstellung nötige Energiemenge. In den letzten Jahren sei die energetische Amortisationszeit von etwa 6 Jahren auf nun unter 1,5 Jahren gesunken.
Brigitte Sturm fragte kritisch, ob wir wirklich alles brauchen, was wir heute nutzen. Flugzeuge, Kreuzfahrtschiffe oder einen Zweitwagen. Ob nicht eine andere Einstellung die Lösung des Problems darstelle? Engagiert wandte sich Alt dagegen, Verzicht zu predigen. Alternativen aufzeigen, mit gutem Beispiel vorangehen, das sei der Weg. Er fahre grundsätzlich mit der Bahn und nicht mit dem Auto und sehe darin keinen Verzicht, sondern einen Gewinn an Lebensqualität und auch Sicherheit. Viele Zuschauer nutzten anschließend die Gelegenheit, sich ein Buch signieren zu lassen und weitere Fragen zu stellen.
„Unser Ziel war es“, so Stadträtin Ulrike Hoernes von der Traunsteiner Liste, „ einen Referenten zu diesem Thema zu gewinnen, der viele Möglichkeiten aufzeigt, die jeder Einzelne hat, um klimafreundlicher zu leben. Herr Alt hat es mit seiner motivierenden Art, seinen positiven Beispielen geschafft, uns alle zur Eigeninitiative zu ermutigen.“
Dr. Ralph Joerger, der die Diskussion moderierte, schloss die Veranstaltung mit der Feststellung an Herrn Alt gerichtet: „In der Regel ist es so, dass da wo Sie vorgetragen haben, hinterher etwas Interessantes passiert und die Energiewende ein Stück weiter vorankommt. Ich bin zuversichtlich, dass dies in Traunstein ebenfalls so sein wird.“
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