Das Interesse an der Windenergie ist groß wie nie – das zeigte sich auch beim Vortrag „Windkraft in Traunstein“ am 4. Mai. Auf Einladung der Traunsteiner Liste konnten die Windenergieexperten Georg Huber und Peter Beermann über 70 Interessierte im vollen Saal des Sailer Kellers mit vielen fundierten Informationen rund um das Thema Bürgerwindenergie begeistern.
Georg Huber, der Vorsitzende des Aktionsbündnisses Bürgerwindräder Traunstein, erklärte, dass aktuell mehrere Standorte im Landkreis als Vorranggebiete für Bürgerwindenergieanlagen vorangetrieben werden. Am weitesten fortgeschritten sind die Planungen dabei in einem Waldgebiet in der Nähe von Kienberg, das im letzten Jahr bei einem Sturm verwüstet wurde.
Peter Beermann, der als Geschäftsführer der Beermann Energiesysteme GmbH schon viele erfolgreiche Projekte in Bayern durchgeführt hat, schaffte es, einen detailreichen und sehr anschaulichen Überblick zu geben. Besonders das Ziel der Bundesregierung, auf 2% der Landesfläche Windenergie zu erzeugen, was etwa 75% des deutschen Strombedarfs decken würde, hat das Interesse an neuen Anlagen enorm erhöht. Dies hat zur Folge, dass besonders in Südostoberbayern etwa dreimal so viele Vorranggebiete ausgewiesen werden müssen als im bisherigen Regionalplan vorgesehen. Die Fortschritte bei der Größe der Anlagen erlauben es inzwischen, auch in weniger windreichen Gebieten wie dem Alpenvorland wirtschaftlich Strom zu erzeugen. Pro Windrad könnten dann ca. 3000-5000 Haushalte mit Strom versorgt werden, zusätzlich können etwa 20 000€ bei der betreffenden Gemeinde eingenommen werden. Entscheidend für die Umsetzung eines Bürgerwindprojekts sind besonders die geeigneten Grundstücke, für die inzwischen deutlich mehr Konkurrenz entstanden ist.
Bei der anschließenden Diskussion fragten Claudia Lahr und Dr. Rainer Schenk nach den Möglichkeiten, auch im Alpenraum, bspw. auf dem Teisenberg, ein Windrad zu errichten. Laut Hrn. Beermann ist dies nicht unmöglich, aber sehr anspruchsvoll, im Gegenzug wäre hier dann mit einem hohen Stromertrag zu rechnen. Dagmar Haid erkundigte sich nach den Auswirkungen des Fachkräftemangels, die sich laut dem Referenten auch durchaus bemerkbar machen. Sie werden jedoch von Engpässen in der Anlagenfertigung und bei Gutachter:innen deutlich verstärkt, die durch die starken Einschränkungen beim Ausbau in den letzten Jahren, insbes. die 10H-Regel, verursacht wurden.
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